Projekt: „Community-based biodiversity assessment and continued protection of an endangered population of nesting sea turtles in two protected areas“
Partner:
BIOPAMA Medium Grant
Ziel
Wir verfolgen das Gesamtziel, einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität auf Boa Vista/Cabo Verde zu leisten. Dies möchten wir durch die Wiederherstellung der Artenvielfalt, die Verbesserung der Kenntnisse und des Bewusstseins und die Einbeziehung der lokalen Gemeinschaften erreichen.
Zeitplan
Juni 2023 – Dezember 2024
Ergebnis 1: Fortführung des Schutzes des weltweit relevanten Nistgrunds der Unechten Karettschildkröte
In der Saison 2023 konnten Fundação Tartaruga, Bios.CV und Cabo Verde Natura 2000 mit Unterstützung von BIOPAMA und anderen Geldgebern in den beiden Schutzgebieten die folgenden Ergebnisse erzielen:
Wilderei:
Wir haben nur 16 gewilderte Schildkröten in diesen beiden Schutzgebieten registriert. Dies entspricht einer Wilderei-Rate von nur 0,1 % der gesamten Population nistender Schildkröten, die sich in diesem Jahr in diesem Gebiet aufhielten (basierend auf einem Durchschnitt von 5 Nestern pro Individuum). Unser Zielindikator war es, in der Saison 2023 weniger als 50 gewilderte Schildkröten zu haben, daher freuen wir uns über dieses Ergebnis.
Gerettete Schildkröten:
In diesem Jahr konnten 368 Schildkröten gerettet und sicher ins Meer zurückgebracht werden, von insgesamt 398 Schildkröten, die als nicht mehr rückkehrfähig gemeldet wurden. Der Anteil der geretteten Schildkröten an allen als verloren gemeldeten Schildkröten betrug 92,5 % und übertraf damit unser Ziel von >50 % bei weitem.
Patrouillen:
Von Juni bis Oktober wurden die Niststrände nachts von Rangern und Freiwilligen von 20 bis etwa 6 Uhr am nächsten Morgen überwacht. Hauptziel ist es, das Risiko von Wilderei zu verringern und Daten über die nistenden Weibchen zu sammeln, da die Schildkröten nur nachts nisten. Von Juni bis Oktober 2023 wurden nächtliche Patrouillen an 42 km der Niststrände durchgeführt.
Jeden Morgen wurden außerdem Zählpatrouillen an den 42 km langen Niststränden durchgeführt, um alle Nistaktivitäten zu erfassen und nach verlorenen, gewilderten oder gefangenen Schildkröten zu suchen.
Betrieb von Strandschutzcamps:
In diesem Jahr wurden insgesamt sieben Camps in den Schutzgebieten betrieben. Drei davon befinden sich im Parque Natural do Norte: Canto, Cruz do Morto und Porto Ferreira, während vier im Reserva Natura de Tartaruga liegen: Ervatão, Joao Barrosa, Curral Velho and Lacacão.
Beschäftigung von Mitgliedern der lokalen Gemeinschaft:
Im Rahmen des Projekts wurden 36 Ranger in den beiden Schutzgebieten beschäftigt. Hinzu kamen weitere 81 Ranger, Fahrer, Köche und Koordinator*innen, die von anderen Geldgebern finanziert wurden, sowie 183 nationale und internationale Freiwillige.
Hunde- und Drohnen-Team:
Das Hunde- und Drohnen-Team absolvierte während der Saison insgesamt 122 Einsätze mit durchschnittlich 4,7 Personen pro Einsatz.
Dies entspricht 573 Personentagen, was unser Ziel von 210 Personentagen (Anzahl der an jedem Einsatz beteiligten Personen x Anzahl der Einsätze) übertraf.
Einsätze mit Artenschutzhunden: 49
Einsätze mit örtlichen Polizeikräften: 31
Gesamtzahl der Drohnenflüge: 206
Einsatz von Drohnen zum Schutz der Meeresschildkröten:
Im Juni und Juli 2023 wurde ein fünftägiger Workshop mit acht Teilnehmer*innen durchgeführt, zwei von jeder NRO und zwei vom Umweltministerium. Dieser wurde von Adilson Monteiro Ramos (Koordinator des Hunde- und Drohnen-Teams) und Emilio Landin (Drohnenpilot) geleitet. Dies ist der erste Workshop seiner Art, der von Kapverdier*innen geleitet wurde.
Es war ein sehr erfolgreicher Workshop, der auf positive Resonanz stieß.
Die in diesem Workshop geschulten Personen begannen, unsere morgendlichen Zensuserhebungen mit dem Einsatz von Drohnen zu unterstützen. Aus logistischen Gründen hat diese Aktivität erst im September begonnen, aber wir planen, sie auch in Zukunft fortzusetzen und auszubauen.
Datenerfassung:
Wir haben umfangreiche Daten über die nistenden Schildkröten gesammelt. Die wichtigsten Indikatoren sind:
- Die Gesamtsumme von 70.481 Nestern wurde erfasst.
- Die Gesamtsumme von 12.946 Schildkröten wurden markiert oder überwacht.
Das bedeutet, dass 18,4 % aller Schildkröten, die nisteten, auch überwacht wurden. Das Monitoring beinhaltet die Erfassung biometrischer Daten wie Panzerläönge und -breite, das Markierung der Schildkröte mit PIT-tags und das Erfassungen von Anomalien.
Ergebnis 2 : Sammlung von Basisdaten über Arten, Lebensräume, Ökosysteme, Ressourcen und Belastungen in den Schutzgebieten sowie Verbesserung des Wissens und Bewusstseins der lokalen Bevölkerung über die Schutzgebiete
Von Januar bis Februar 2024 haben wir ein vierwöchiges Intensivtraining zur Überwachung der biologischen Vielfalt absolviert. Dieses wurde von dem internationalen Consultant für Biodiversität Dr. Dario Cesarini geleitet, unterstützt von Dr. Andrea Brusaferro.
Die Schulung wurde von elf Kapverdier*innen besucht, die alle erfolgreich den Kurs abschlossen. Sie bestand aus theoretischen Lektionen, die im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt gehalten wurden, sowie praktischen Exkursionen in die Ziel-Schutzgebiete.
Wir verfügen nun über sechs verschiedene Protokolle zur Überwachung der biologischen Vielfalt, die in den nächsten vier Monaten bis zum Beginn der Schidlkrötennistsaison umgesetzt werden. Jede Methode konzentriert sich auf eine invasive, endemische, nicht heimische sowie gefährdete Art oder auf die Überwachung der Auswirkungen des Klimawandels oder menschengemachter Probleme.
Wir hoffen, ausreichend Daten sammeln zu können, um uns ein Bild vom aktuellen Zustand dieser Aspekte der Schutzgebiete machen zu können.
Ergebnis 3: Verbesserung des Lebensunterhalts der Mitglieder der örtlichen Gemeinschaft durch eine direkte Beschäftigung als Ranger, indem die Fähigkeiten der lokalen Landwirte zum Anbau klimaresistenter Pflanzen gefördert werden
Ergebnis 4: Steigerung des Bewusstseins und der Anerkennung der Schutzgebiete auf nationaler und internationaler Ebene
Hintergrund:
Kap Verde verfügt über 47 Naturschutzgebiete
Boa Vista beherbergt 14 von ihnen
IMET
Im Oktober 2021 organisierte die Fundação Tartaruga einen einwöchigen Workshop zur Bewertung der Verwaltung der beiden größten Schutgebiete der Insel: Parque Natural do Norte and Reserva Natural da Tartaruga. Mithilfe des Integrated Management Effectiveness Tools (IMET) wurde eine eingehende Bewertung dieser beiden Schutzgebiete durchgeführt. Die Fundação Tartaruga unterhält vier Schildkrötenschutzcamps in diesen beiden Schutzgebieten und arbeitet unermüdlich daran, die Auswirkungen der verschiedenen Bedrohungen und Belastungsszenarien, denen die Schildkröten und ihre Lebensräume ausgesetzt sind, zu reduzieren.
Lies den Report des IMET-Workshops:
Einschätzung der Wirksamkeit der Bewirtschaftung des Schildkrötenreservats („Reserva Natural de Tartaruga“) und des nördlichen Naturparks („Parque Natural do Norte„) mithilfe des IMET
Parque Natural do Norte
Der Parque Natural do Norte ist das flächenmäßig größte Schutzgebiet auf der Insel Boa Vista. Es umfasst eine ungefähre Fläche von 22.047,00 ha (8.910,00 terrestrisch und 13.137,00 marin). Der Grund für diese Erklärung war, die Erhaltung natürlicher Werte (Nistplätze von Schildkröten, Avifauna von vor allem Raub- und Steppenvögeln sowie geomorphologische und Landschaftsmerkmale) mit der sozioökonomischen Entwicklung der lokalen Bevölkerung zu verbinden, indem traditionelle Aktivitäten gefördert werden.
Reserva Natural de Tartaruga
Das Naturschutzgebiet Reserva Natural de Tartaruga umfasst ein großes Gebiet (1.439 ha), das sich über die gesamte Ost- und Südflanke der Insel erstreckt – vom Fuß des Moro Negro bis zum Strand Cruzinha Brito – sowie einen parallel dazu verlaufenden Abschnitt im Landesinnern. Ebenfalls umfasst es ein bedeutendes Meeresschutzgebiet mit 13.436 ha entlang der gesamten Küstenlinie, die drei Seemeilen entspricht. Das „Schildkröten-Naturschutzgebiet“, wie es ins Deutsche übersetzt heißt, wurde mit dem Ziel ausgerufen, die Strände als Nistplätze für Schildkröten, die für Wat- und Zugvögel wichtigen Feuchtgebiete und Salzflächen sowie die Seevogelkolonien von Ponta do Roque und die Klippen von Morro Negro zu erhalten.
Im Laufe des Vorhabens kamen Interessenvertreter verschiedener Organisationen zusammen, um sich eingehend mit den Schutzgebieten und der Frage zu befassen, wie wir sie verbessern können. Dieser Vorgang wurde von Bertille Mayen von BIOPAMA geleitet.
Gemeinsam mit den wichtigsten Mitgliedern der Gemeinschaft sammelten wir Informationen über die Gesetze und Politik in Bezug auf die Schutzgebiete, ermittelten die verfügbaren Ressourcen und identifizierten die wichtigsten Arten, Lebensräume, Ökosystemressourcen und Belastungen der einzelnen Schutzgebiete. Darüber hinaus analysierten und bewerteten wir die Ergebnisse und Möglichkeiten und ermittelten, welche Bereiche angegangen werden müssen, um die Verwaltung und Nachhaltigkeit der Gebiete zu verbessern. Außerdem haben wir die Bedürfnisse und Anforderungen der lokalen Gemeinschaften, die in den Schutzgebieten leben, genauer betrachtet und mit einbezogen.
Wir konnten feststellen, dass es den Schutzgebieten an finanziellen und personellen Ressourcen sowie an Daten zum Monitoring der biologischen Vielfalt und des Klimawandels mangelt.
Eine immer wiederkehrende Aussage während des gesamten Vorhabens war der eklatante Mangel verfügbarer Informationen über die Schutzgebiete. Nur sieben der 47 nach kapverdischem Recht registrierten Schutzgebiete sind in der Weltdatenbank für Schutzgebiete („World Database of Protected Areas“, WDPA) erfasst. Ohne die internationale Anerkennung ist es schwierig, die notwendigen finanziellen, technischen und personellen Ressourcen zu erhalten, die nötig sind, um eine wirksame Verwaltung der Schutzgebiete zu gewährleisten.
Eine Zusammenfassung unserer Analysen findest du hier (nur auf Englisch verfügbar):
Haftungsausschluss
Diese Website wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union und der Organisation der Staaten in Afrika, im Karibischen Raum und im Pazifischen Ozean im Rahmen des BIOPAMA-Programms erstellt. Der Inhalt dieses Dokuments liegt in der alleinigen Verantwortung der Fundação Tartaruga und kann unter keinen Umständen als Ausdruck der Position der Europäischen Union oder der Organisation der Staaten in Afrika, im Karibischen Raum und im Pazifischen Ozean angesehen werden.
Über BIOPAMA
Das „Biodiversity and Protected Areas Management“- bzw. BIOPAMA-Programm (Programm für Biodiversität und Schutzgebietsmanagement) zielt darauf ab, die langfristige Erhaltung und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen in den Ländern Afrikas, der Karibik und des Pazifiks (AKP), in Schutzgebieten und den umliegenden Gemeinden zu verbessern. Es handelt sich um eine Initiative der Organisation der Staaten in Afrika, im Karibischen Raum und im Pazifischen Ozean, die aus dem 11. Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) der Europäischen Union finanziert und gemeinsam von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) und der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission (GFS) durchgeführt wird. Aufbauend auf den ersten fünf Jahren der aus dem 10. EEF (2012-2017) finanzierten Aktivitäten bietet die zweite Phase von BIOPAMA Instrumente für das Daten- und Informationsmanagement, Dienstleistungen zur Verbesserung der Kenntnisse und Kapazitäten für die Planung von Schutzgebieten und die Entscheidungsfindung sowie Finanzierungsmöglichkeiten für spezifische standortbezogene Maßnahmen. www.biopama.org