Nach den umfangreichen Vorbereitungen in den Monaten zuvor („Nach der Saison ist vor der Saison!“) begannen wir im Juni mit dem Aufbau unserer Feldstationen an den zu schützenden Schildkröten-Niststränden auf Boavista. Diesmal waren wir besonders gefordert, denn statt wie bislang drei Camps hatten wir nun fünf vollwertige Strandcamps zu errichten!
Eine große Herausforderung war vorab der Versand neuen Materials per Schiffscontainer von Deutschland nach Boavista. Nicht nur die Logistik der Materialbeschaffung und Verladung machte hier zu schaffen, sondern auch die Bürokratie hier wie dort. Nachdem der Container am 3. Juni auf Boavista eintraf, dauerte es noch fast zwei Wochen bis wir ihn endlich zu unserem Lagerhaus bringen und öffnen konnten!
Glücklicherweise konnten wir aber schon vorher mit vorhandenem Material mit dem Aufbau der Camps anfangen. Wir starteten am 1. Juni, deutlich früher als sonst, mit dem Camp Canto im Nordosten, darauf folgten am 10. Juni Lacacão im Süden und am 15. Juni Boa Esperança im Nordwesten. Dann folgten die Camps, die dieses Jahr neu hinzukamen: Cruz do Morto am 21. Juni und schließlich Curral Velho am 30. Juni.
Das Camp Cruz do Morto liegt an einem Strand zwischen dem Strand Canto im Nordosten, den wir schon seit Jahren patrouillieren, und den östlichen Stränden bei Porto Ferreiro, die von der Naturschutzorganisation Natura 2000 bewacht werden. Der Strand Cruz do Morto („Kreuz des Todes“) konnte bislang aus logistischen Gründen von keiner Organisation geschützt werden, und leider kam es daher dort zu einer unerträglichen Häufung von Wilderei-Zwischenfällen, besonders im letzten Jahr. Wir sind daher sehr froh, dass wir nun endlich die Möglichkeit haben, diese Schutzlücke zu schließen.
Das Camp Curral Velho befindet sich am nordöstlichen Ende des Strandes von Curral Velho, der eigentlich schon im Patrouillen-Programm des Camps Lacacão enthalten war. Da dieser Strand aber sehr lang ist und unsere Patrouillen-Teams häufig schon mit der den zahlreichen im Mittelbereich des Strandes nistenden Schildkröten ausgelastet waren, konnte dem nördlichen Bereich nicht immer die nötige Aufmerksamkeit gewidmet werden, wodurch es hier immer wieder zu Wilderei kam. Schon letztes Jahr haben wir deshalb dort eine provisorische Übernachtungsmöglichkeit für Ranger geschaffen, die nun dieses Jahr durch ein voll ausgestattetes Camp ersetzt wurde.
Der Betrieb von fünf statt drei Camps bedeutet natürlich eine erhebliche Steigerung des logistischen und personellen Aufwandes vor Ort. Hinzu kommt, dass nach dem Rekordjahr 2016, wo eigentlich dieses Jahr weniger Schildkröten erwartet wurden, wir schon jetzt eine überraschend hohe Zahl nistender Schildkröten an den Stränden hatten. Die Nistsaison 2017 auf Boavista gibt uns daher alle Hände voll zu tun!